„Schau dir den an, wie der rumläuft…“ – „Wie ungepflegt die aussieht…“ – „Das ist doch kein Lebenswandel für einen anständigen Menschen…“ Vielleicht hast du solche Sätze schon gehört, sie sind dir selbst über die Lippen gekommen oder du musstest hören, wie andere so über dich geredet haben. Ja, Menschen sind verschieden. Und manchmal erscheinen uns die mit einer anderen Kultur, einem anderen Aussehen und anderem Lebenswandel als dermaßen fremd, dass wir schnell ein Urteil fällen. Auch ich bin davor nicht geschützt, falle leicht auf meine Vorurteile und manche Stereotype herein.
Da tröstet mich, dass ich nicht allein bin. Schon Petrus, einer der ersten Jünger Jesu, kannte diese Muster. Selbst wenn er all die Jahre mit Jesus umhergezogen ist, seine Reden hörte und seine Taten sah, war er auch an die erlernten Gepflogenheiten seiner Kultur und Religion gewöhnt. Als er vom Heiligen Geist zur Begegnung mit dem Hauptmann Kornelius geführt wird, gelingt es ihm seine Vorbehalte aufzugeben. Bis er dem fremden Hauptmann gegenüber sagen kann: „Mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf.“ (Apostelgeschichte 10,28).
Das Bild zeigt den Papyrus 8. Eine Handschrift der Apostelgeschichte aus dem 4. Jahrhundert. Unser Text ist nicht mehr erhalten, sondern nur noch 2 Seiten mit den Kapiteln 4,31-6,15. Aber ich stelle mir vor, wie damals Menschen den vollständigen Text lasen und lernten, dass alle vor Gott gleich gesehen und angesehen sind – völlig unabhängig von Herkunft oder Lebensentwurf.
Weil die Erkenntnis aus dem #monatsspruch so wichtig ist, wird von der Begegnung doppelt berichtet (Apg 10+11). Damit auch wir wie Petrus lernen und sagen: „Schau dir den an, … der ist auch von Gott geliebt.“
Mit freundlicher Genehmigung: Stephan Zeipelt / Werkstatt Bibel - oikos Institut